Hochschule für soziale Arbeit

«Umweltgerechter Innenausbau und umweltgerechter Betrieb an der Hochschule für Soziale Arbeit, Luzern»

Auftraggeberin:Hochschule für Soziale Arbeit (HSA), Luzern
Projektdauer:Dezember 1999 - Januar 2000

Ausgangslage

Die HSA bezieht im Herbst 2000 neue Schulräumlichkeiten am Werftquai in Luzern. Im neu erbauten Geschäftshaus werden auf zwei Etagen Unterrichtsräume, eine kleine Kantine und die gesamte Administration eingerichtet. Die HSA mietet die Räumlichkeiten im Rohbauzustand. Auf bauliche Fragen kann deshalb nur im Innenausbau Einfluss genommen werden.

Ziel

Die HSA will für den Innenausbau Umweltkriterien so weit es das Budget erlaubt berücksichtigen und den künftigen Betrieb umweltgerecht ausrichten. Ziel der Untersuchung war es,

Projektablauf

Im Rahmen einer halbtägigen Sitzung wurden die beiden Themengebiete "Umweltgerechter Innenausbau" und "Umweltgerechter Betrieb" mit dem Rektor und der Leiterin "Zentrale Dienste" analysiert und die offenen Fragen in einem Katalog aufgenommen. Anschliessend führte GAMMARUS innert Monatsfrist die Recherchen zu Materialien und Produkten durch und fasste die Ergebnisse in einem Kurzbereicht zusammen. Das Projekt wurde mit einer Präsentation bei der HSA abgeschlossen.

Ergebnisse

Umweltgerechter Innenausbau

Die Themenschwerpunkte wurden tabellarisch nach BKP zusammengestellt (Beispiele):

BKP/Thema

Gebäudebereich/Nutzung

Problem/Diskussion

Lösung/Massnahme

Bemerkungen

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Sanitäranlagen

WC-Anlagen und

einzelne Schulräume

WC-Anlagen werden vom Vermieter installiert (mittlerer Standard). Lavabos in einzelnen Schulräumen. Umsetzung von Wassersparmassnahmen.

Durchflussbegrenzer (Bsp. Neoperl E) in Toiletten und Schulräumen, nicht aber in Putzräumen. In Schulräumen evtl. nur Kaltwasseranschluss. In Toiletten 6 Liter Spülkästen mit Stopptaste verwenden.

Thema Durchflussbegrenzer ist noch pendent. Durch den Verzicht auf nicht unbedingt nötige Warmwasseranschlüsse kann erheblich Energie eingespart werden.

273

Schreiner-

arbeiten

Schul- und Büroräume

Entscheidungskriterien für Materialwahl:

Einbauschränke

 

Dreischichtplatten (aus Statikgründen mind. 22mm stark), gehobelt und gestrichen, allenfalls lasiert oder geölt.

Generell: Massivholz oder wenig verarbeitete Holzwerkstoffe (Dreischicht-, oder Tischlerplatten) sind ökologisch besser als Spanplatten.

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Gipserarbeiten, Elementwände

Ganzer Innenausbau

Voraussichtlich werden Elementwände auf Gipsbasis verwendet.

 

Wände aus homogenem Material, Vollgips-platten (Schalen aus Gipsfaser oder Gipskarton) verwenden.

Keine Verbundwerkstoffe einsetzen.

Keine Montageschäume aus Kunststoff verwenden.

 

 

Buroteil im 2.OG

Glastrennwände um höhere Lichtausbeute in Räumen zu erreichen

Aus ökologischen Gesichtspunkten spricht nichts gegen Glas.

Im Preislich sind Glaswände (auch Teilverglasungen) sehr viel teurer.

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Elementwände

Schulräume

Eine Wand soll Möglichkeit der magnetischen Befestigung bieten.

Mögliche Systeme:

·    Ganze Wand mit magnetischem Verputz.

·       Wand mit Metalleinlagen (Platten) versehen.

·       Einzelne Metallschienen.

Es sind einzelne Metallschienen zu wählen.

Durch sinnvolle Verteilung (Schienenabstand

an Papiergrösse anpassen) wird genügend Flexibilität erreicht. Bei Bedarf können zusätzliche Schienen angebracht werden. Magnetischer Verputz und Metalleinlagen bieten bei Plakaten auf Dauer nur ungenügende Haftung.

Im Hinblick auf eine problemlose Entsorgung sind Metallschienen die richtige Lösung. Schienen ermöglichen auch die Weiterverwendung an einem anderen Ort (höhere Flexibilität).

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Bodenbeläge

Schulräume

Artoleum

Artoleum erfüllt alle ökologischen

Anforderungen und ist zudem sehr pflegeleicht.

 

Nach dem Verlegen muss der feine Schutzfilm 1-2 mal sorgfältig weggewaschen werden; dieser Vorgang ist in die Ausschreibung aufzunehmen. Zusätzliche Reinigungsempfehlung im Teil „umweltgerechter Betrieb“.

 

Büro

Offene Raumaufteilung hat erhöhte „Schallemissionen“ zur Folge. Teppichboden zur Schalldämmung sinnvoll.

Mögliche Varianten:

·         Kugelgarn

·         Naturfaserteppich

(Bsp.: Ziegenhaar, Wollteppich)

 

Kugelgarn nicht empfehlenswert, da 100% synthetisch (Nylon).

Naturfaserteppiche (Ziegenhaar, Wollteppich) haben je nach Belastungsart eine kurze Lebensdauer. Aus diesem Grund werden sie oft mit synthetischen Fasern verstärkt. Ökolabel (GuT, Greenline) beachten.

 

Bei geschlossenen Räumen Artoleum einsetzen (geringes Schallproblem).

Bsp. Naturfaserteppich: Tretford plus, 75% Ziegenhaar/25% Nylon. Lebensdauer je nach Belastung ± 10 Jahre. Bei grösseren Flächen (200-300m2) liegt der Preis bei 50-60 CHF/m2. (Angaben : A. Kriste AG, Männedorf ,Tel. 01 920 15 37).

Keine textilen Beläge (Natur-oder Kunststofffasern) mit Schaumstoffrücken verwenden. Bei Verklebung lösemittelfreies Produkt wählen.

 

Eingang

Varianten:

·         Kunststein

·         Euböolith

·         Naturstein

 

·    Ökologisch empfehlenswerte Kunststeine:

- Steinzeugplättli, neue, attraktive Varianten erhältlich (verlegt ca. 80 CHF/m2).

- Ton-Platten

·    Euböolith (Steinholzboden, fugenlos) ökologisch sinnvoll

·    Naturstein–Beispiele:

- Bruchroher Schiefer (dunkle Farbe) aus Italien, (verlegt ca. 150-160 CHF/m2)

- Solnhofer-Kalkstein, hellgelber Stein mit Einschlüssen (verlegt ca. 150 CHF/m2).

Euböolith ist ein Produkt aus Holzfasern und Stein, als Bindemittel dient Magnesiumchlorid. Da es aber keine Inertstoffqualität hat, muss es auf Reaktordeponie entsorgt werden. Euböolith ist in verschiedenen Farben erhältlich, wobei „Grün“ aus ökologischer Sicht nicht zu empfehlen ist.

(Richtpreis: 100-110 CHF/m2).

 

 

Eingang

(Schmutzschleuse)

Produktvorschlag für pflegeleichten, ökologisch vertretbaren Belag.

Brossenmatte aus natürlicher Kokosfaser, ca. 2cm stark.

Alternative: Ökologisch weniger empfehlenswert ist ein Kunststoff-Schmutzschleusenteppich mit „Hakenkrallen“, ca. 0.5cm stark.

 

Umweltgerechter Betrieb

Für den umweltgerechten Betrieb wurden die Entscheidungskriterien und Empfehlungen zur Anschaffung von Bürogeräten (PC, Kopierer, Drucker), der Wandtafelsysteme, des Getränkeautomaten, der Handtrocknungssysteme und der Reinigungsmittel zusammengestellt.

Ausblick

Die HSA ist derzeit daran, den Lehrplan neu zu konzipieren und beabsichtigt, das Thema Umwelt verstärkt in den Unterricht einzubinden und den Schulbetrieb schrittweise umweltgerechter zu gestalten. Künftig sollen die Studierenden aktiv in den Aufbau und die Pflege des betrieblichen Umweltmanagements einbezogen werden. Mit dem Projekt "Umweltgerechter Innenausbau und Umweltgerechter Betrieb" wurde ein erster Schritt in Richtung Ökologisierung der HSA getan.